Die SG Wattenscheid 09 fuhr am 14. Spieltag der Oberliga Westfalen den fünften Sieg am Stück ein und fegte die Hammer Spielvereinigung mit 4:0 (1:0) vom Platz. 719 Zuschauer fanden am Sonntagnachmittag den Weg ins Lohrheidestadion und sahen dominant auftretende Gastgeber, die dem abstiegsbedrohten Gegner kaum Chancen für Zählbares ließen.
Psychologisch wertvolle Zeitpunkte der SGW-Treffer
„Wir machen die Tore immer zu guten Zeitpunkten“, meinte Wattenscheids Cheftrainer Christian Britscho nach Spielende und hat damit aus psychologischer Sicht wohl Recht. Gleich in der zwölften Minute ging die SGW durch einen Treffer von Umut Yildiz in Führung und konnte das Spiel mit dem 1:0 im Rücken bis zur Halbzeit beherrschen. Kaum waren beide Teams nach dem Pausentee auf dem Spielfeld, erhöhte Tim Kaminski auf 2:0 (47.), was den Hausherren laut Britscho „natürlich sehr in die Karten gespielt hat“.
Hamms sportlicher Leiter Holger Wortmann, der den privat verhinderten Chefcoach Steven Degelmann an der Seitenlinie vertrat, hatte sich sein „Trainercomeback für ein Spiel grundsätzlich anders vorgestellt“, fand aber auch Lob für die Einstellung im ersten Durchgang: „Läuferisch und von der Mentalität her war es in der ersten Halbzeit eine gute, kollektive Leistung. Wir bekommen zwei scheiß Gegentore und dann war es klar, dass wir gegen so einen Gegner in unsere Einzelteile zerfallen. Wattenscheid war uns letztendlich in allen Belangen überlegen, ist aber auch nicht unsere Kragenweite.“
Hamm vergibt die Großchance, Wattenscheid macht den Sack zu
In der 64. Minute hatte Hamm allerdings noch einmal die Riesenchance auf den Anschlusstreffer als Angreifer Vincent Ocansey frei vor 09-Tormann Bruno Staudt auftauchte, aber vergab. Wortmann kommentierte: „Ich bin trotzdem ein wenig enttäuscht, weil wir beim Stand von 2:0 eine tolle Chance hatten, wo der Torwart glänzend reagiert. Ich möchte nicht sagen, dass das Spiel beim Anschlusstreffer gekippt wäre, aber ich hätte die Reaktion von Wattenscheid mal gerne gesehen.“ SGW-Coach Britscho sprach ebenfalls von einer Großchance zum Anschluss und war „froh, dass es nicht so gekommen ist“.
Bis zu diesem Zeitpunkt war der 51-Jährige "mit der Defensivleistung sehr zufrieden“ und hätte sich daraufhin gewünscht, dass seine Elf „den einen oder anderen Konter klarer ausgespielt“ hätte. Am Ende ließen die Wattenscheider aber nichts mehr anbrennen und erhöhten durch einen Doppelpack von Tom Sindermann (70., 80.) auf 4:0. Der SGW-Trainer resümierte: „Wir sind klar als der verdiente Sieger vom Platz gegangen. Die Jungs haben das gespielt, was wir brauchten und das Wetter, die Jahreszeit, der Platz hergegeben hat. Bis auf die Leute, die uns fehlten, war es ein rundum gelungener Tag." Für die Hammer Spielvereinigung bleibt die Situation im Tabellenkeller weiterhin angespannt. Die nächste Chance auf den Sprung aus der Abstiegszone bietet sich am kommenden Sonntag gegen FC Eintracht Rheine (14:30 Uhr). Zeitgleich gastiert die SGW, die weiterhin Tabellenführer Kaan-Marienborn mit vier Zähler und einem Spiel weniger im Nacken sitzt, beim Tabellensiebten Sportfreunde Siegen.